Digitales Erbe – Digitaler Nachlass und Vermächtnis regeln
Im digitalen Zeitalter hinterlassen wir mehr als nur materielle Dinge. Konten, Passwörter, Online-Abos und persönliche Daten bleiben nach unserem Tod bestehen – oft ohne klare Regelung. Damit Ihre Angehörigen im Fall der Fälle nicht im Dunkeln tappen und Ihre Privatsphäre gewahrt bleibt, ist digitale Vorsorge essenziell. Eine Vollmacht hilft, Zugriff zu sichern und Entscheidungen in Ihrem Sinne zu ermöglichen. Wer frühzeitig vorsorgt, schützt sich und seine Liebsten vor digitalem Chaos.

Inhalt
- 1 Das Wichtigste in Kürze
- 2 Was passiert mit meinen Online-Konten nach dem Tod?
- 3 Warum ist das Regeln des digitalen Erbes so bedeutend?
- 4 Retten Sie Erinnerungen
- 5 Die Rolle der Vollmacht – klar und rechtssicher handeln
- 6 Wo und wie Sie Ihre Zugangsdaten sicher speichern
- 7 Eine Muster-Vollmacht für Ihren digitalen Nachlass
- 8 Wie regeln Sie Ihr digitales Erbe bzw. Ihren digitalen Nachlass?
- 9 Kommerzielle Anbieter – sinnvoll oder riskant?
- 10 Fazit:
- 11 FAQ: Digitaler Nachlass und Digitales Vermächtnis
- 12 Wie regelt man den digitalen Nachlass?
- 13 1. Bestandsaufnahme:
- 14 2. Bevollmächtigung:
- 15 3. Passwörter und Zugangsdaten:
- 16 4. Testament:
- 17 5. Service-Anbieter kontaktieren:
- 18 Wer erbt den digitalen Nachlass?
- 19 1. Testament:
- 20 2. Gesetzliche Erbfolge:
- 21 3. Nutzungsbedingungen:
- 22 4. Vollmachten:
- 23 Was passiert mit dem digitalen Erbe?
- 24 1. Übertragung:
- 25 2. Löschung:
- 26 3. Weiterführung:
- 27 4. Spenden:
- 28 Was ist ein digitales Vermächtnis?
- 29 1. Social-Media-Profile:
- 30 2. E-Mails:
- 31 3. Online-Fotoalben:
- 32 4. Blogs und Websites:
- 33 5. Digitale Kunst und Kreationen:
Das Wichtigste in Kürze
- Digitale Vorsorge schützt Ihre Daten im Krankheits- oder Todesfall. Eine Vollmacht klärt, wer sich um Ihre Online-Konten kümmern darf.
- Erstellen Sie eine Liste allerKonten und Passwörter. So ermöglichen Sie der Vertrauensperson den Zugang zu wichtigen Diensten.
- Regeln Sie individuell, was mit jedem Konto geschehen soll. Löschung, Gedenkstatus oder Weiterführung – Sie entscheiden.
- Lagern Sie die Liste sicher und informieren Sie Ihre Vertrauensperson über den Ort. Tresor oder Bankschließfach sind empfehlenswert.
- Sonderfunktionen bei Anbietern nutzen. Google, Facebook und Apple bieten eigene Einstellungen für den digitalen Nachlass.
Was passiert mit meinen Online-Konten nach dem Tod?
Ohne Regelung bleiben Ihre Daten bei den Anbietern bestehen. Mit einer digitalen Vollmacht und einer Übersicht Ihrer Accounts kann eine Vertrauensperson Ihren digitalen Nachlass in Ihrem Sinne verwalten, z. B. löschen oder in einen Gedenkzustand versetzen.
Warum ist das Regeln des digitalen Erbes so bedeutend?
Ob Social Media, Online-Shopping oder E-Mail-Konten – wir leben heute vernetzt. Doch was passiert mit all diesen Daten, wenn wir versterben oder plötzlich handlungsunfähig sind? Ohne klare Regelung bleiben viele Konten bestehen, werden gehackt oder verursachen Verwirrung bei Angehörigen. Eine digitale Vorsorge schafft Klarheit und schützt Ihre Privatsphäre über den Tod hinaus.
Besonders im Ernstfall – etwa bei einem Unfall oder Koma – kann eine bevollmächtigte Person schnell und rechtssicher handeln. So vermeiden Sie, dass wichtige Daten verloren gehen oder in falsche Hände geraten. Auch sensible Daten wie Gesundheitsinfos, Fotos oder digitale Verträge bleiben unter Kontrolle. Wer frühzeitig plant, entlastet seine Familie enorm und wahrt den eigenen Willen.
Retten Sie Erinnerungen
Häufig finden sich in den Clouds, sowie auf den Servern auch viele persönliche Erinnerungen, die nach dem Tot für die Hinterbliebenen noch bedeutender werden. Immer mehr Nutzer dokumentieren schließlich ihr Leben in digitalen Tagebüchern, in Playlisten diverser Musikportalen und Profilen. Hinzu kommen dann noch digitale Videos, wie Fotos. Ohne die nötigen Zugangsdaten wird es schwer für die Hinterbliebenen auf diese Erinnerungen zu zugreifen.
Des Weiteren werden heute mit einer klassischen Todesanzeige in der Zeitung nur noch wenige Menschen erreicht. Soziale Netzwerke gestatten inzwischen das globale Verknüpfen von Freundschaften und Geschäftskontakten in der virtuellen Welt. Mit einer Nachricht über solche Netzwerke lässt sich jeder vom Ableben eines lieben Menschen in Kenntnis setzen, so dass die Chronik eines Verstorbenen hier zum Kondolenzbuch werden kann.
So regeln Sie Ihren digitalen Nachlass richtig
Zunächst sollten Sie sich einen Überblick verschaffen: Welche Online-Dienste nutzen Sie? Welche Apps, Konten oder Mitgliedschaften bestehen? Sortieren Sie aus, was Sie nicht mehr brauchen – denn weniger ist oft mehr. Löschen Sie nicht nur Apps vom Handy, sondern kündigen Sie auch die dazugehörigen Accounts beim Anbieter. Danach erstellen Sie eine vollständige Liste aller relevanten Konten mit Zugangsdaten. Diese Liste sollte klar angeben, was mit welchem Konto passieren soll – etwa ob es gelöscht oder in einen Gedenkzustand überführt werden soll. Auch Ihre Endgeräte wie Laptop oder Smartphone gehören dazu. Wichtig ist: Diese Informationen müssen aktuell und sicher verwahrt sein. Ein Passwort-Manager wie KeePass kann helfen, alles digital zu organisieren. Oder Sie nutzen die Muster-Liste der Verbraucherzentrale.
Die Rolle der Vollmacht – klar und rechtssicher handeln
Ohne rechtliche Grundlage darf niemand in Ihre Konten eingreifen – selbst enge Angehörige nicht. Eine spezielle Vollmacht für den digitalen Nachlass ist daher essenziell. Diese sollte handschriftlich unterschrieben und mit Datum versehen sein. Wichtig: Formulieren Sie ausdrücklich, dass sie über den Tod hinaus gilt.
In der Vollmacht legen Sie fest, welche Person sich um Ihre digitalen Angelegenheiten kümmern darf – bei Krankheit, Unfall oder Tod. Diese Person muss Zugriff auf Ihre Konten erhalten und befugt sein, Entscheidungen zu treffen. Nutzen Sie dafür unbedingt die Muster-Vorlage der Verbraucherzentrale. Übergeben Sie das Dokument persönlich und bewahren Sie eine Kopie sicher auf. Vergessen Sie nicht, auch Angehörige über die Regelung zu informieren.
Wo und wie Sie Ihre Zugangsdaten sicher speichern
Die zentrale Liste mit Ihren digitalen Zugängen ist das Herzstück Ihrer Vorsorge. Sie kann in Papierform oder digital existieren – je nach Vorliebe. Wichtig ist: Der Aufbewahrungsort muss sicher sein, aber auch der Vertrauensperson bekannt. Möglichkeiten sind ein Tresor, Bankschließfach oder ein spezieller Passwort-Manager.
Halten Sie die Liste regelmäßig aktuell: Neue Accounts hinzufügen, alte streichen, geänderte Passwörter anpassen. Vermeiden Sie es, diese Daten unverschlüsselt auf Geräten zu speichern, die Sie auch im Alltag nutzen. Für Papierlisten gilt: Laminieren oder in Folien schützen, um langfristige Lesbarkeit zu gewährleisten. Der Zugang zur Liste sollte klar geregelt und dokumentiert sein.
Eine Muster-Vollmacht für Ihren digitalen Nachlass
In der heutigen digitalen Ära ist es von entscheidender Bedeutung, die Verwaltung Ihres digitalen Nachlasses zu regeln. Wir stellen Ihnen eine praktische Muster-Vollmacht zur Verfügung, die Sie herunterladen und nach Ihren individuellen Bedürfnissen anpassen können. Mit dieser Vollmacht haben Sie die Möglichkeit, den Umgang mit Ihren sensiblen Daten und Online-Profilen effizient zu gestalten.
Das digitale Erbe ist ein Thema, dem viele von uns bisher wenig Aufmerksamkeit geschenkt haben. Doch es ist wichtig, Vorkehrungen zu treffen, um sicherzustellen, dass Ihre digitalen Konten und Informationen in den richtigen Händen landen, wenn Sie nicht mehr in der Lage sind, sie selbst zu verwalten. Unsere Muster-Vollmacht bietet Ihnen die Möglichkeit, diese Angelegenheit gezielt zu regeln.
Wie regeln Sie Ihr digitales Erbe bzw. Ihren digitalen Nachlass?
Mit Hilfe dieser zehn Tipps regeln Sie Ihr digitales Erbe:
- Erlauben Sie den Zugang zu Ihrem Rechner
Ist Ihr Rechner mit einem Passwort geschützt, übermitteln Sie dieses Ihren Angehörigen. Gleiches gilt für Tablets, wie Smartphones.
- Verschaffen Sie sich einen Überblick über Ihre gesamten Accounts
Wo genau verfügen Sie über Accounts? Werden diese Alle noch genutzt? Falls nicht, löschen Sie die Alten.
- Anlegung einer Übersicht
Legen Sie eine Übersicht an, in der sich Accounts, Usernamen, Email-Adressen, wie Passwörter leicht finden lassen können.
- Kennzeichnen Sie die Kosten sichtbar
Kostenpflichtige Abos, sowie Mitgliedschaften gilt es sichtbar zu kennzeichnen.
- Übersichtsdokument analog, sowie sicher verwahren
Sind alle wichtigen Daten aufgeschrieben, verwahren Sie diese sicher oder speichern Sie diese auf einem Datenträger. Letzteres kann auch zusätzlich verschlüsselt werden. Ebenso ist es möglich dieses Dokument in einem Bankschließfach aufzubewahren.
- Den Verwahrungsort benennen
Der Ort, wo dieses Übersichtsdokument verwahrt wird, sollte natürlich benannt werden. Wurde das Ganze verschlüsselt, gilt es ebenfalls das Masterpasswort bekannt zu geben. Übermitteln Sie dieses einer Ihrer Vertrauenspersonen oder halten Sie dies im Testament fest.
- Bestimmen Sie einen digitalen Erbverwalter
Wer sich nach Ihrem Ableben, um Ihr digitales Erbe kümmern soll, sollten Sie zu Lebzeiten schon bestimmen. Eine simple Vollmacht reicht in diesem Fall völlig. Auch diese kann problemlos bei einem Notar hinterlegt werden.
- Was soll nach Ihrem Tod mit Ihren Accounts geschehen?
Überlegen Sie sich im Vorfeld, ob Ihre Accounts nach Ihrem Tod gelöscht oder doch lieber in den sogenannten Gedenkstatus umgewandelt werden sollen. Gleiches gilt ebenfalls für die vorhandenen Daten auf Ihren Smartphones, Notebooks, Tablets und Co.
- Fremdanbieter stets vorab genau unter die Lupe nehmen
Heutzutage finden sich immer mehr Unternehmen, die die Regelung des digitalen Erbes anbieten. Hier gilt es sich im Vorfeld genau zu überlegen, ob man all seine persönlichen Daten wirklich in wildfremde Hände geben will. Zumal es auch hier einige schwarze Schafe gibt.
- Übersichtsdokument stets auf dem neuesten Stand halten
Des Weiteren gilt es nicht zu vergessen das Übersichtsdokument regelmäßig zu aktualisieren. Werden neue Passwörter, Accounts oder Ähnliches angelegt, gilt es diese erneut festzuhalten. Natürlich sollte dies auch bei neuen Online-Verträgen erfolgen.
Kommerzielle Anbieter – sinnvoll oder riskant?
Im Internet finden sich Unternehmen, die eine digitale Nachlassverwaltung gegen Gebühr anbieten. Doch Vorsicht: Die Seriosität solcher Anbieter ist schwer zu prüfen. Übergeben Sie niemals Passwörter oder Geräte wie Laptops oder Smartphones an externe Dienstleister. Zu groß ist die Gefahr, dass persönliche Daten missbraucht oder weitergegeben werden. Wenn Sie eine externe Lösung in Betracht ziehen, prüfen Sie den Anbieter genau. Wie werden Ihre Daten gespeichert? Gibt es eine Verschlüsselung? Wer haftet im Schadensfall? In den meisten Fällen ist es sicherer und kostengünstiger, eine Vertrauensperson aus dem persönlichen Umfeld zu bestimmen und mit einer individuellen Vollmacht auszustatten.
Fazit:
Vor seinem Ableben sollte jeder auch sein digitales Erbe bzw. seinen digitalen Nachlass regeln. Für die Hinterbliebenen wird damit die digitale Welt weitaus einfacher gestaltet, denn ohne Passwörter und Co gestaltet sich das Ganze enorm schwierig und wird außerdem sehr zeitaufwendig.
FAQ: Digitaler Nachlass und Digitales Vermächtnis
Wie regelt man den digitalen Nachlass?
Die Regelung des digitalen Nachlasses erfordert einige wichtige Schritte:
1. Bestandsaufnahme:
- Identifizieren Sie alle digitalen Konten und Vermögenswerte, die Sie besitzen.
- Erstellen Sie eine Liste dieser Konten und speichern Sie sie an einem sicheren Ort.
2. Bevollmächtigung:
- Legen Sie fest, wer Zugriff auf Ihre digitalen Konten haben soll, falls Sie dazu nicht mehr in der Lage sind.
- Erstellen Sie Vollmachten und dokumentieren Sie diese.
3. Passwörter und Zugangsdaten:
- Hinterlegen Sie Passwörter und Zugangsdaten sicher, z.B., in einem Passwort-Manager oder einem verschlossenen Dokument.
- Informieren Sie eine Vertrauensperson über den Ort dieser Informationen.
4. Testament:
- Erwähnen Sie Ihren digitalen Nachlass in Ihrem Testament.
- Bestimmen Sie, wie Sie möchten, dass Ihre digitalen Vermögenswerte verteilt oder gelöscht werden.
5. Service-Anbieter kontaktieren:
- Informieren Sie sich über die Richtlinien der jeweiligen Service-Anbieter bezüglich digitaler Nachlässe.
- Kontaktieren Sie diese Anbieter und befolgen Sie deren Verfahren zur Übertragung oder Löschung von Konten.
Wer erbt den digitalen Nachlass?
Die Erbfolge des digitalen Nachlasses hängt von verschiedenen Faktoren ab:
1. Testament:
- Wenn Sie in Ihrem Testament festgelegt haben, wie Ihr digitaler Nachlass verteilt werden soll, werden diese Anweisungen normalerweise befolgt.
2. Gesetzliche Erbfolge:
- Falls es kein Testament gibt, gilt die gesetzliche Erbfolge.
- In vielen Ländern haben Ehepartner und direkte Verwandte das Recht auf den digitalen Nachlass.
3. Nutzungsbedingungen:
- Einige Service-Anbieter haben eigene Richtlinien zur Vererbung digitaler Konten.
- Diese Bedingungen sollten beachtet werden, um rechtliche Probleme zu vermeiden.
4. Vollmachten:
- Personen, denen Sie Vollmachten für Ihren digitalen Nachlass erteilt haben, haben normalerweise das Recht auf Zugriff.
Was passiert mit dem digitalen Erbe?
Das Schicksal des digitalen Erbes kann vielfältig sein:
1. Übertragung:
- Digitale Vermögenswerte können an Erben übertragen werden, wenn entsprechende Anweisungen im Testament oder von den Service-Anbietern vorliegen.
2. Löschung:
- In einigen Fällen kann es sinnvoll sein, digitale Daten zu löschen, um die Privatsphäre des Verstorbenen zu schützen oder Identitätsdiebstahl zu verhindern.
3. Weiterführung:
- Online-Profile oder Blogs können von Verwandten oder Freunden weitergeführt werden, um die Erinnerung an den Verstorbenen aufrechtzuerhalten.
4. Spenden:
- Digitale Vermögenswerte können auch gespendet werden, um Gutes zu tun oder Wohltätigkeitsorganisationen zu unterstützen.
Was ist ein digitales Vermächtnis?
Ein digitales Vermächtnis bezieht sich auf die digitalen Spuren und Erinnerungen, die jemand im Internet hinterlässt. Dies kann Folgendes umfassen:
1. Social-Media-Profile:
- Die Posts, Fotos und Kommentare auf Plattformen wie Facebook, Instagram und Twitter bilden oft ein digitales Vermächtnis.
2. E-Mails:
- Persönliche E-Mails und Kommunikation können ein wichtiger Teil des digitalen Vermächtnisses sein.
3. Online-Fotoalben:
- Bilder, die in Cloud-Speichern oder Fotoalben hochgeladen wurden, können Teil des digitalen Vermächtnisses sein.
4. Blogs und Websites:
- Wenn jemand einen Blog oder eine Website betrieben hat, sind die veröffentlichten Inhalte Teil seines digitalen Vermächtnisses.
5. Digitale Kunst und Kreationen:
- Digitale Kunstwerke, Musik, Videos oder andere kreative Werke sind ebenfalls Teil des digitalen Vermächtnisses.
Ein digitales Vermächtnis kann wertvoll sein, um die Erinnerung an eine Person aufrechtzuerhalten und ihren Einfluss im digitalen Zeitalter fortzusetzen. Es ist wichtig, Vorsorge zu treffen, um sicherzustellen, dass das digitale Vermächtnis gemäß den eigenen Wünschen verwaltet wird.