Was fühlt man beim sterben?

Der Tod ist in irgendeiner Form immer gegenwärtig. Alleine das wir unser Leben zu schätzen wissen, und wir versuchen etwas zu erreichen, hängt mit unserer doch begrenzten Zeit zusammen. Doch Niemand möchte so wirklich über das Ende sprechen, selbst wenn es so viele Menschen interessiert. Besonders die Frage, was fühlt man beim Sterben stellt sich in den Köpfen vieler, aber keine findet eine Antwort.

Was fühlt man beim sterben?
Was fühlt man beim sterben?

Zumindest bis jetzt. Forscher aus den USA wollen nun nämlich eine Antwort auf diese Frage gefunden haben. Dabei ist die Antwort auf eine Art erschreckend kann aber auch als beruhigend bewertet werden. So lässt sich nämlich das Gefühl des Sterbens in Phasen aufteilen, wobei der Körper verschiedene Stationen „durchlebt“.

Was fühlt man beim Sterben?

Stellst Du Dir Frage, was Du später einmal fühlen könntest, wenn die Tage gezählt sind, dann schaue einfach einen Horrorfilm. So einfach ist das. Die Forscher haben nämlich festgestellt, dass die Abläufe im Gehirn des Menschen sich kaum unterscheiden. Schaust Du also einen Horrorfilm und schaust ängstlich und angespannt zu, dann könnte man sagen, dass Du gerade stirbst.

Das vorherrschende Gefühl bei einer Verfolgungsjagd ist oftmals Angst. Und Angst ist eigentlich nichts anderes als eine Art Überlebenssinn. Sie entsteht nämlich, wenn die Gefahr so groß ist, dass ein hoher Schaden entsteht und eigene Copingstrategien sowie Hilfe von außen nicht vorhanden sind. Unser Gehirn signalisiert, dass wir uns so schnell wie möglich aus der Gefahrenzone begeben sollen.

Der Körper gerät unter Stress und dabei treten allerlei Symptome auf, welche auch bei einem sterbenden Menschen feststellbar sind: erweiterte Pupillen, erhöhte Muskelspannung, erhöhte Adrenalinausschüttung. Diese Symptome führen wiederum dazu, dass wiederum der Glykogenabbau im Körper angekurbelt wird, sodass dem Körper viel mehr Energie zur Verfügung steht.

Nahtoderfahrungen durch Funktionsstörungen

Allerdings musst Du keine Sorge haben, dass das Sterben an sich eine unschöne Erfahrung ist. Die Abläufe passieren eher beiläufig im Körper, sodass Du sie selbst vermutlich nicht bemerkst. Was viel prägnanter ist, was Du also wirklich dabei fühlst, das sind die getäuschten Sinne. Nicht umsonst hören sich Nahtoderfahrungen ziemlich fantastisch an und eher surreal: Ein Film des eigenen Lebens oder ein weißes Licht am Ende des Tunnels.

Es setzt ein, wenn die Sauerstoffversorgung durch das Herz unterbrochen ist. Beispielsweise wenn das Herz aufhört zu schlagen. Dadurch entsteht nämlich eine Unterversorgung des Gehirns, welches sehr viel Sauerstoff benötigt um einwandfrei zu funktionieren. Insbesondere die Großhirnrinde, der Sitz des Bewusstseins, fordert am meisten Sauerstoff ein, sodass es bei einer Verknappung als erstes betroffen ist. Damit kann es dann zu Halluzinationen und Bewusstseinveränderungen kommen.

Doch auch die weiteren Areale des Gehirns sind betroffen. Der Scheitellappen ist dafür zuständig, das wir eine Verbindung zwischen dem geistlichen Ich und dem physischen Körper verspüren. Kommt es hier zu einer Störung, fühlt es sich so an, als trete man aus dem Körper heraus.

Bei beschädigten Temporallappen kann es eigenartig werden, da surreale Sinneseindrücke entstehen. Plötzlich spielen Bilder ab, es läuft Musik oder ganz neue Geräusche entstehen um einen heraum. Oftmals verspürt man dabei eine Euphorie.

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Nahtoderfahrungen geben weiter Aufschluss

Aus der Neurologie lassen sich auch die Erfahrungen von Überlebenden erklären. Beispielsweise der „Film des eigenen Lebens“: Auf der Großhirnrinde liegt auch der Erinnerungsspeicher. Kommt es nun zu einer Fehlfunktion, dann passiert es, dass sämtliche Erinnerungen auf einmal freigesetzt werden, und man dabei eine Art Film-Erlebnis verspürt.

Auch die allgemeine Signalübertragung im Gehirn funktioniert nicht mehr kontrolliert sondern ungehemmt. Sinneseindrücke, sei es Sehen, Hören oder sogar Riechen, können nicht mehr richtig verarbeitet werden und es kommt zu allerlei fantastischen Fehlinformationen. So würde sich auch das weiße Licht am Ende des Tunnels erklären lassen, wenn die übermäßige Masse an Informationen der Sehzellen vom Gehirn nur noch als weißer Fleck interpretiert werden.

Wie fühlt es sich also an zu sterben?

Zu 100% werden wir wohl nie wirklich wissen, was in einem Menschen passiert, wenn seine letzten Minuten anbrechen. Doch ich glaube, dass man keine Angst vor dem Thema Tot haben muss, denn dieser ist ein Prozess, welchen unser Körper so angenehm wie möglich versucht zu gestalten.

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Dirk Krannenberg

Dirk Krannenberg ist ein erfahrener Trauerredner und Autor, der seit 2008 für den Blog Am-Lebensende.de schreibt. Mit seiner langjährigen Erfahrung im Bereich der Trauerbegleitung bietet er tiefe Einblicke in die Welt des Abschieds und der Erinnerung. Biographie Dirk Krannenberg begann… More »
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