Konfessionslose Bestattung – Ohne Taufe oder nach Kirchenaustritt
In ländlichen Regionen kursiert hartnäckig der Irrglaube, dass Menschen ohne Taufe oder Religionszugehörigkeit nicht beerdigt werden. Diese Angst ist unbegründet: In Deutschland besteht eine gesetzliche Bestattungspflicht – jeder Mensch wird bestattet, unabhängig vom Glauben. Zwar unterscheiden sich die Rituale bei konfessionslosen Trauerfeiern, doch eine würdevolle Beisetzung ist jederzeit möglich. Ob auf einem städtischen oder sogar kirchlichen Friedhof – es gibt klare Regelungen und oft auch flexible Lösungen.
Inhalt
- 1 Das Wichtigste in Kürze:
- 2 In Deutschland wird jeder beerdigt
- 3 Wie sieht die Bestattung aus?
- 4 Kostenvergleich: Kirchliche, freie und anonyme Bestattungen
- 5 Rechtslage zur Bestattungspflicht in den Bundesländern
- 6 FAQ zur Bestattung ohne Kirchenzugehörigkeit
- 7 Wie werde ich beerdigt, wenn ich nicht in der Kirche bin?
- 8 Ist eine kirchliche Bestattung möglich, nachdem man ausgetreten ist?
- 9 Was ist eine freie Bestattung?
- 10 Ist anonyme Bestattung in Deutschland erlaubt?
- 11 Was kostet die günstigste anonyme Bestattung?
- 12 Was kostet eine Halbanonyme Bestattung?
Das Wichtigste in Kürze:
- Bestattungspflicht: In Deutschland wird jede verstorbene Person beigesetzt – Religion spielt dabei keine Rolle.
- Freie Bestattungen: Konfessionsloseerhalten individuelle Trauerfeiern, meist mit Redner statt Pfarrer.
- Friedhofswahl: Auch kirchliche Friedhöfe können – gegen Gebühr – konfessionslose Menschen beisetzen.
- Kostenfaktoren: Anonyme oder halbanonyme Bestattungen sind günstige Optionen.
- Kirchliche Ausnahmen: Selbst nach Kirchenaustritt ist auf Anfrage eine kirchliche Bestattung möglich.
In Deutschland wird jeder beerdigt
Wenn ein Konfessionsloser bestattet wird, so wird die Beisetzung von einem Trauerredner und nicht von einem Pfarrer begleitet. Aber dies ist für eine konfessionslose Familie sowieso eher unwichtig. Oft hat man eher Bedenken, dass man gar nicht bestattet wird, da man eben nicht getauft ist. Hier können alle beruhigt werden.
Da es in Deutschland eine Bestattungspflicht gibt, muss jeder beerdigt werden. Was allerdings den Hinterbliebenen widerfahren kann, ist, dass der Verstorbene, nicht auf den kirchlichen Friedhof vor Ort beerdigt wird. Das geschieht aber nur, wenn es in unmittelbarer Nähe einen städtischen Friedhof gibt. Oft ist es aber so, das Konfessionslose auch auf christlichen Friedhöfen in der Gemeinde beerdigt werden.
Da es in der Gemeinde an sich üblich ist, alle Gemeindemitglieder auf dem Gemeindefriedhof zu bestatten. Selbst wenn dies in einigen Gegenden nicht so ist, so kann ein Konfessionsloser unter Umständen dennoch auf dem christlichen Friedhof bestattet werden. Denn immerhin ist auch die Kirche eine Art wirtschaftliches Unternehmen, die Geld benötigt. Daher wird für eine Grabstätte auf einem christlichen Friedhof, für einen Konfessionslosen mehr verlangt.
Wie sieht die Bestattung aus?
Im Grunde kann die Bestattung eines Konfessionslosen fast genauso abgehalten werden, wie es bei einer christlichen Beerdigung der Fall ist. Es ist halt eben nur der Trauerredner und nicht ein Pfarrer oder Pastor der die Trauzeremonie begleitet.
Wobei es unter den Trauerredner durchaus auch vorkommen kann, dass dieser ein Pfarrer oder Priester ist, der sich entschieden hat, auch solchen Menschen bis zum Lebensende zu begleiten. Es braucht sich also keine Gedanken gemacht werden, eine würdevolle Beerdigung bekommen auch konfessionslose.
Kostenvergleich: Kirchliche, freie und anonyme Bestattungen
Die Kosten einer Bestattung variieren stark je nach Art der Zeremonie, Friedhof, Region und den individuellen Wünschen der Hinterbliebenen. Eine kirchliche Bestattung ist in vielen Fällen kostengünstiger, wenn der Verstorbene Mitglied der Kirche war – oft fallen nur Gebühren für Grabnutzung, Friedhofspflege und ein geringes Honorar für die Geistlichen an. Anders sieht es bei konfessionslosen Personen aus: Da sie keine Kirchensteuer zahlen, verlangen viele Kirchengemeinden höhere Gebühren für die Grabnutzung oder die Zeremonie – teils mehrere hundert Euro mehr.
Freie Bestattungen sind deutlich individueller und flexibler – dafür aber auch kostenintensiver. Neben dem Grabplatz müssen hier ein freier Redner (zwischen 300 – 800 €), Musikauswahl, Blumenschmuck, Trauerdruck und Organisation separat eingeplant werden. Anonyme Bestattungen gelten als die günstigste Form: Hier entfallen Trauerfeier, Grabpflege und teure Zeremonien. Je nach Region und Anbieter beginnen sie bei etwa 1.000 €, können aber bei Zusatzleistungen bis 2.500 € betragen. Halbanonyme Bestattungen, bei denen der Name auf einem Sammelstein vermerkt wird, kosten meist zwischen 2.000 – 4.000 €. Wichtig: Nicht nur der Preis entscheidet – auch persönliche Werte und die gewünschte Atmosphäre spielen bei der Wahl eine zentrale Rolle.
Rechtslage zur Bestattungspflicht in den Bundesländern
In ganz Deutschland gilt die sogenannte Bestattungspflicht, geregelt durch die jeweiligen Bestattungsgesetze der Bundesländer. Diese verpflichten in der Regel die nächsten Angehörigen – z. B. Ehepartner, Kinder oder Eltern – zur Organisation und Durchführung der Beisetzung. Unterschiede bestehen etwa in den Fristen für die Bestattung, der Zulässigkeit anonymer Urnengräber oder den Regelungen für Friedhofsträger. So verlangt z. B. das Land Bayern, dass Verstorbene innerhalb von 96 Stunden beigesetzt werden müssen (§ 9 BestG BY), während in NRW bis zu zehn Tage möglich sind (§ 13 BestG NRW).
Auch die Zuständigkeit der Friedhöfe variiert: Kommunale Friedhöfe unterliegen meist der Stadt oder Gemeinde, kirchliche Friedhöfe hingegen den jeweiligen Kirchengemeinden – und diese dürfen über Aufnahme und Gebühren selbst bestimmen. Wer also als Konfessionsloser auf einem kirchlichen Friedhof beigesetzt werden möchte, sollte vorher die Friedhofssatzung der Gemeinde prüfen oder Kontakt mit der Verwaltung aufnehmen.
FAQ zur Bestattung ohne Kirchenzugehörigkeit
Wie werde ich beerdigt, wenn ich nicht in der Kirche bin?
Die Bestattung, wenn man nicht Mitglied einer Kirche ist, erfolgt auf dem Standesamt. Es gibt verschiedene Optionen für nicht-kirchliche Bestattungen, die von einer rein standesamtlichen bis hin zu freieren Formen reichen.
Ist eine kirchliche Bestattung möglich, nachdem man ausgetreten ist?
Ja, es ist möglich, sich auch nach dem Kirchenaustritt kirchlich bestatten zu lassen. Die Kirche bietet oft die Möglichkeit einer kirchlichen Trauerfeier und Beisetzung auf dem Friedhof an, unabhängig von der Mitgliedschaft.
Was ist eine freie Bestattung?
Eine freie Bestattung ist eine nicht-kirchliche Bestattung, bei der individuelle Wünsche und Vorstellungen im Vordergrund stehen. Sie bietet die Möglichkeit, die Bestattung nach eigenen Vorstellungen zu gestalten, ohne religiöse Vorgaben zu berücksichtigen.
Ist anonyme Bestattung in Deutschland erlaubt?
Ja, anonyme Bestattungen sind in Deutschland erlaubt. Bei einer anonymen Bestattung erfolgt die Beisetzung ohne Angabe des Namens des Verstorbenen, und die genaue Grabstelle wird nicht bekannt gegeben.
Was kostet die günstigste anonyme Bestattung?
Die Kosten für eine anonyme Bestattung können je nach Region und Bestattungsunternehmen variieren. Die günstigste anonyme Bestattungsoption kann zwischen 1.000 und 2.000 Euro liegen, abhängig von den gewählten Leistungen.
Was kostet eine Halbanonyme Bestattung?
Eine halbanonyme Bestattung ist eine Zwischenoption zwischen einer anonymen und einer regulären Bestattung. Hierbei wird der Name des Verstorbenen aufgezeichnet, die genaue Grabstelle bleibt jedoch anonym. Die Kosten für eine halbanonyme Bestattung variieren, aber sie können in der Regel zwischen 2.000 und 4.000 Euro liegen, abhängig von den gewünschten Dienstleistungen und der Region.