Thanatopraxie – ästhetisch und hygienisch einwandfreie Aufbahrung eines Verstorbenen
Kommt es zu einem Todesfall übernimmt der Bestatter den Leichnam sobald ein Mediziner den tatsächlichen Tod festgestellt hat. So versorgt dieser dann den Körper des Toten für die kommende Beerdigung vor. Zuvor ist es meist so, dass sich die Angehörigen noch von dem Verstorbenen in aller Ruhe verabschieden möchten. Nicht selten findet dieser besondere Moment vor dem offenen Sarg statt. Ein letztes Mal können die Hinterbliebenen auf diese Weise ihre Liebsten sehen. Damit diese Verabschiedung würdevoll vollzogen werden kann, nimmt der Bestatter vorab eine hygienische Totenversorgung vor. Manchmal kommt es in diesem Zuge auch zu einer sogenannten Thanatopraxie.

Was ist eine Thanatopraxie?
Ist es zu einem Unfall mit Todesfolge gekommen oder aber zu einem Suizid bzw. Verbrechen kommt es infolgedessen meist zu einer Thanatopraxie. Diese Bezeichnung bedeutet nichts anderes, als eine Kurzzeitkonservierung des Verstorbenen. Hierbei handelt es sich im Grunde ebenfalls um eine hygienische Totenversorgung. Auch ohne eine Kühlung kann der Körper auf diese Weise längere Zeit erhalten werden, so dass einer Aufbahrung nichts mehr im Wege steht.
Kommt es zu einer Thanatopraxie wird demnach das Blut aus den Blutgefäßen des Leichnams entfernt. Im gleichen Zuge werden dem Körper dann desinfizierende, wie konservierende Flüssigkeiten zugeführt, die auf Formaldehyd basieren. Eine solche Behandlung ist ebenfalls notwendig, wenn der Tote ins Ausland überführt werden soll. Es gibt einige Länder, die dieses gesetzlich vorschreiben. Wobei eine solche Thanatopraxie auch von Nöten ist, wenn der Verstorbene einige Zeit aufgebahrt werden soll.
Teilbereich der Thanatopraxie
Auch die Rekonstruktion eines Verstorbenen gehört zur Thanatopraxie. So werden in diesem Fall dann Verletzungen des Leichnams behandelt, sowie größere Wunden wieder geschlossen damit diese nicht zu sehen sind. Kam es hingegen durch einen sehr schweren Unfall zum Tod kann hier sogar der Leichnam wieder rekonstruiert werden. Vor allem, wenn es zu einer Entstellung im Gesicht gekommen ist, ist dieses notwendig. Im Prinzip kann eine solche Behandlung mit einer Schönheitsoperation verglichen werden, denn der Verstorbene wird so präpariert, dass die Hinterbliebenen sich verabschieden können, ohne Angst bei dem Anblick bekommen zu müssen.
Vor der Thanatopraxie erfolgt die hygienische Totenversorgung
Bevor es zu der beschriebenen Thanatopraxie kommen kann, erfolgt die hygienische Totenversorgung des Leichnams. So wird der Verstorbene zu allererst einmal komplett entkleidet. Auch Verbände, sowie Pflaster werden entfernt, wenn diese zu finden sind. Außerdem entfernt der Bestatter gegebenenfalls auch medizinische Vorrichtungen, wie Prothesen, Implantate, Katheder, Insulinpumpe, Herzschrittmacher und Ähnliches.
Des Weiteren werden sämtliche Körperöffnungen mit einem Desinfektionsmittel behandelt. Anschließend werden diese mit Watte verschlossen, so dass aus dem Leichnam keine Flüssigkeiten mehr austreten können. Auch die Haare werden gekämmt und entsprechend frisiert. Zudem werden die Augen, wenn nötig mit Plastikkappen verschlossen. So werden diese unter die Augenlider gelegt damit sich die Augen des Toten nicht mehr öffnen können. Trug der Verstorbene zu Lebzeiten eine Prothese, wird diese wieder eingesetzt und im Anschluss daran der Mund mit einer chirurgischen Naht, welche nicht sichtbar ist, verschlossen. Würde der Bestatter dieses nicht tun, könnte sich der Mund durch das Erschlaffen der Muskeln wieder öffnen.
Zur hygienischen Totenversorgung gehört ebenfalls das Eincremen des Leichnams, denn nur so behält der Körper weiterhin seine natürliche Farbe. Auch die Fuß-, wie Fingernägel werden vom Bestatter geschnitten. Damit es nicht zu unangenehmen Gerüchen kommt, wird der Verstorbene außerdem noch am ganzen Körper desinfiziert bevor dieser wieder vollständig angezogen wird. Zu guter Letzt wird natürlich darauf geachtet, dass die Kleidung richtig sitzt. Unter Umständen erfolgt noch ein Make-up, so dass auch blaue Flecken oder Ähnliches unsichtbar werden. Im Grunde handelt es sich somit bei einer hygienischen Totenversorgung, um eine Behandlung, die den Verstorbenen wieder ästhetischer aussehen lassen.
Fazit: Eine Thanatopraxie kommt manchmal nach einer hygienischen Totenversorgung zum Einsatz. So werden Verstorbene, beispielsweise, nach einem Unfall, Verbrechen oder Suizid besonders behandelt, damit der Leichnam längere Zeit erhalten bleibt. Im Prinzip handelt es sich bei einer Thanatopraxie demnach um eine Kurzzeitkonservierung. Diese gehört ebenfalls zu einem Teil der hygienischen Totenversorgung.